Montblanc Schreibgeräte als Investmentobjekte - Ein Interview mit dem Handelshaus Rheinländer

08.09.2022 08:56:00

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Investments in Schreibgeräte - Ein Beitrag von Finanzberater Seyit Binbir

Montblanc und seine schreibenden Meisterwerke vom Handelshaus Rheinländer

Es gibt Menschen, die sammeln Uhren und Münzen, andere haben sich dem Sammeln von Sneaker-Schuhen verschrieben und wieder andere investieren ihr Geld in wertvolle Schreibgeräte der Marke Montblanc.

Wie lohnenswert ein Investment in einen Montblanc-Füllfederhalter sein kann, wie man aus einer Leidenschaft ein florierendes Handelshaus macht und was es heißt, in einer Nische tätig zu sein, darüber berichtet Michael Rheinländer, Gründer und einer der beiden Geschäftsführer vom Handelshaus Rheinländer.

Herr Rheinländer, wie ist das Handelshaus Rheinländer entstanden?
Michael Rheinländer: Angefangen habe ich im wahrsten Sinne ganz klein, denn ich war 15 Jahre alt, als ich mir 1999 den ersten Montblanc-Füllfederhalter gekauft habe. Es war ein beeindruckendes Gefühl.
Danach habe ich weitere Montblanc Schreibgeräte auf Flohmärkten gekauft, sie aufbereitet und gesammelt. Zu diesem Zeitpunkt begeisterte mich, dass es keine andere Luxusmarke gab, die in ihrem ganz speziellen Segment einen solch hohen Marktanteil besaß und deren Produkte so teuer verkauft wurden. Es ging damals schon um sechsstellige Beträge, die für seltene Füllfederhalter der Marke gezahlt wurden.

Über die Online-Handelsplattform eBay fing ich dann zunächst mit einem kleinen Handel an. Aus einem Kontakt mit einem bekannten Juwelier und Konzessionär für Montblanc entstand eine erste Kooperation und schließlich am 1. Januar 2005 das heutige Unternehmen. Aus dem Nebengewerbe wurde relativ schnell, auch aufgrund des überaus positiven Feedbacks von Kunden ein Hauptgewerbe.

Zuerst gab es nur mich als Einzelunternehmer und zwei Teilzeitkräfte. 2008 wurden die ersten eigenen Geschäftsräume bezogen, nach 10 Jahren Tätigkeit stellten wir dann den ersten Vertriebspartner auf Provisionsbasis ein. 2015 konnten wir in Ravensburg größere Büros mit deutlich mehr Lagerfläche beziehen, Ende des Jahres 2021 schließlich fand das Handelshaus Rheinländer seine jetzige Heimat in einem sanierten Wohn- und Geschäftshaus, in dem uns zwei Etagen, Lagerräume und ein Showroom zur Verfügung stehen. Auch die Zahl der Mitarbeitenden ist gewachsen, unser Team umfasst heute zwei Geschäftsführer, einen Marketingmanager, eine Buchhalterin, einen Fotografen, einen Werkstudenten, einen Auszubildenden im Bereich eCommerce sowie zwei zusätzliche Angestellte und vier Teilzeitkräfte.

Was macht die Marke Montblanc für Investoren so interessant und was war das wertvollste gehandelte Objekt?
Neben der sehr langen Geschichte des Hamburger Unternehmens von knapp 120 Jahren ist es vor allem die permanente Wertsteigerung der Schreibgeräte, die Anleger immer mehr reizt. Limitierte Montblanc-Füllfederhalter haben in den letzten 20 Jahren keinerlei Wertverlust erfahren, im Gegenteil, wir haben teilweise eine Steigerung von mehreren hundert Prozent beobachten können. Dieser Werterhalt ergibt sich vor allem aufgrund der Tatsache, dass es nicht um einen fiktiven Wert geht, sondern um ein Produkt aus edelsten und damit werterhaltenden Materialien. Besonders interessant ist Montblanc für Anleger zudem, weil es Sammlerobjekte mit Kleinstserien unter 100 Stück herstellt.

Das teuerste von uns gehandelte Objekt war ein Schreibgerät, das eine Auflage von 1 hatte, also nur ein einziges Mal hergestellt wurde und das für einen hohen sechststelligen Betrag den Eigentümer wechselte. Mehr darf ich aufgrund von Daten- und Persönlichkeitsschutz nicht verraten.

Warum gelten Schreibgeräte als Wertanlage bzw. Sammlerobjekte?
Die Beliebtheit der Schreibgeräte von Montblanc beruht hauptsächlich darauf, dass der Käufer, wie etwa beim Kauf von kostbaren Edelsteinen, viel Kapital auf engstem Raum binden kann. Montblanc Schreibgeräte lassen sich zudem einfach lagern und verderben nicht. Darüber hinaus führt die Marke jedes Jahr selbst Preisanpassungen durch, was zu einer kontinuierlichen Steigerung des Wertes beiträgt. Außerdem spielt der extrem hohe Marktanteil von mehr als 90 Prozent, den Montblanc bei Schreibgeräten über 1200 Euro hat, eine wichtige Rolle.

Wie gestaltet sich die Verfügbarkeit bei Schreibgeräten von Montblanc?
Zunächst einmal bewegt sich die Marke Montblanc mit seinen hochwertigen Schreibgeräten natürlich in einem absoluten Nischenmarkt. Das hat natürlich schon erste Auswirkungen auf die Verfügbarkeit. Hinzu kommt der Unterschied zwischen dem von Montblanc bedienten Standardsegment und den limitierten Auflagen. Sind klassische Schreibgeräte wie die Meisterstück Serie in der Regel gut verfügbar, trifft man bei Special Editions und jährlich neu erscheinenden Kollektionen bereits auf knappe Verfügbarkeit oder Lieferengpässe. Hinzu kommen natürlich die Auswirkungen von geopolitischen und/oder wirtschaftlicher Verwerfungen und sorgen zusätzlich für Herausforderungen.

Bei den limitierten und damit seltenen Schreibgeräten stellt sich die Situation anders dar. Wer ein Schreibgerät aus einer limitierten Auflage sucht, wird sich schwertun, denn je niedriger die gefertigte Stückzahl, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ein solches Gerät überhaupt auf dem öffentlich zugänglichen Markt erscheint. Hier können wir als größter europäischer Anbieter (neben der Marke Montblanc selbst natürlich) behilflich sein. Wer etwas Geduld mitbringt, für den beschaffen wir, auch dank unseres riesigen Netzwerks aus Zulieferern und Privaten Sammlern, jedes Montblanc Schreibgerät ab einer Auflage von 10 Stück. Insbesondere für Kapitalanleger können wir mit mehr Zeit sehr attraktive Angebote realisieren.

Wie haben sich die Preise der Marke Montblanc in den letzten Jahren entwickelt?
Aufgrund der Seltenheit einzelner Schreibgeräte, die dadurch geringe Verfügbarkeit sowie durch die jährlichen Preisanpassungen von Seiten des Unternehmens Montblanc steigen die Preise stetig weiter. Nehmen wir drei unterschiedliche Preissegmente als Beispiele. Einen Writers Edition Ernest Hemingway Füllfederhalter gab es bei seiner Einführung im Jahr 1992 für 980 DM. Aktuell liegt der Preis bei 4.000 Euro. Für einen William Shakespeare 1597 (Limitierte Auflage) musste man bei der Einführung 2016 3.700 Euro zahlen, augenblicklich bewegt sich der Preis zwischen 12.000 und 15.000 Euro. Der Artisan Füllfederhalter Charly Chaplin Limited Edition 88 war im Jahr 2007 für 19.900 Euro zu haben, aktuell zahlt man für ein solches Schreibgerät im Bestzustand mindestens 65.000 Euro.

Herr Rheinländer, vielen Dank für das Gespräch!


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